Das Ziel der Spur: Der Denk-Ort
Innenministerium am Karlsplatz in Stuttgart, ca. 1940
Am anderen Ende, am Ziel der „Erinnerungsspur“ befand sich das Innenministerium Württemberg in Stuttgart. Zentrum einer kultivierten Metropole, damals wie heute Ort staatlichen Handelns, ein Mittelpunkt von Wirtschaft und Kultur, urban und laut.
Damalige Lage des Innenministeriums, Stadtplanausschnitt 1935
So unterschiedlich, weit auseinander liegend und gegensätzlich die beiden Orte Grafeneck und Stuttgart sind, stehen sie dennoch in einer engen Beziehung zueinander. Sie wahrten viele Jahrzehnte das verschwiegene und bedrückende Geschehen der planmäßigen Ermordung von kranken und behinderten Menschen und waren eine Einheit im organisierten Verbrechen.
Grafeneck – heute wieder eine Einrichtung für Menschen mit Handicaps und mit einer Gedenkstätte wie Forschungsstätte zu den NS-„Euthanasieverbrechen“ belegt, gibt eine Auskunft zu seiner Vergangenheit und stellt sich dieser.
In Stuttgart, dem Ort der regionalen Planung wie administrativen Absicherung der Massenvernichtung von Menschen, gibt es nichts, was auf diesen Ort und die Handlung hinweisen würde. Noch heute, 70 Jahre nach dem Geschehen, bleibt der Ort von Seiten der Stadtverwaltung in der Auseinandersetzung um die nationalsozialistischen Verbrechensorte in der Dorotheenstraße bewusst ungenannt und tabuisiert.
Vielleicht kann die „Spur der Erinnerung“ hier Wege für ein Überdenken eröffnen.
letzte Aktualisierung: 2009-03-02